Montag, 20. Januar 2014

Fummeliges

Normalerweise kauf ich keine Stickpackungen, sondern nur Stickvorlagen, da ich gern Material und Farben selbst bestimme. Als ich ein Biscornu der Designerin Elena Kolmakova sah, wollte ich es aber nacharbeiten. Man konnte nur die Materialpackung der Firma RIOLIS kaufen, aber im Kit sind neben der Anleitung auch Garn, Stoff, Perlen, zwei Nadeln und noch etwas Vlies zum Befüllen. Bei dem Stoff handelt es sich um Lugana der Firma Zweigart und das Stickgarn soll von Anchor sein.Was kann da noch schiefgehen?

Gestickt wird einfädig über ein Fadenkreuz bei 10-fädigen (25ct) Baumwollmischgewebe. Das sind 10 Kreuzchen pro Zentimeter. Hat die Designerin ihren Entwurf tatsächlich mal gestickt? Es ist eine Fummelei und wenn man sich verstickt, reißt das Stickgarn beim Aufmachen und kann nur noch entsorgt werden. Liegt das am Material? Ist der Sticktwist für diese Art der Verarbeitung nicht geeignet? Oder, ist es gar kein Garn von Anchor? Ich habe es jedenfalls noch nie erlebt, das mir der Sticktwist dieser Firma beim Sticken oder Fröscheln reißt. Aber noch während ich die Kreuze in der ersten Garnfarbe verarbeite, ist mir der Faden einige Male zerrissen. Der Stoff fühlt sich gut an. Lugana ist ein sehr gleichmäßig gewebter Stoff (52% Baumwolle, 48 % Modal )., aber das Stickgarn... Vom Kit kaufen bin ich erstmal geheilt.

Nun aber zum Biscornu. Die Stickfläche ist 80 mal 80 Kreuzchen groß. Wenn das Nadelkissen also nicht zu groß werden soll, muss man wohl notgedrungen über ein Fadenkreuz sticken. Ich bevorzuge für Kreuzstich aber immer das Sticken über zwei Gewebefäden, weil meiner Meinung nach die Kreuzchen so regelmäßiger aussehen. Da mein Garnverbrauch durch das Entsorgen der gerissenen, zerfaserten Fäden stärker ist, als sonst, arbeite ich die Vorlage steng nach Farben getrennt ab, um notfalls gleichmäßig verteilt improvisieren zu können. Die erste Farbe - ein dunkles Olivgrün - habe ich fertig. Mit dieser Farbe wird später auch das Biscornu zusammengenäht. Wie? Das steht nicht in der Anleitung, aber es ist ja nicht mein erstes Biscornu.

Als nächstes sticke ich mit einem sehr hellem Grün - ein Hauch von Farbe. Die Stickerei wird praktisch erst mit vollendeten Kreuzchen sichtbar. Es ist ein sehr starker Kontrast zu dem dunklen Oliv.

Mittwoch, 8. Januar 2014

Stoffdesaster

Für mein ABC-Buch habe ich Stoffcoupons von Zweigart verwendet, die Gaby mir von Fabrikverkauf in Zweigart mitgebracht hatte. Es ist cremefarbene Belfast - reichte aber nur für 8 Seiten meines Buches. In meiner Schatzkiste liegt nur noch weißer Belfast. Also wollte ich Stoff nachkaufen.
Bei einem Fachgeschäft bestellte ich via handgeschriebenen Brief Belfast und legte für die Farbe ein Stoffpröbchen bei. Und nach kurzer Zeit hatte ich einen dicken Brief in meiner Post und cremefarbenes Leinen - meine Freude war groß. Dann packte ich den Stoff aus und dachte spontan, der ist anders. Fühlt sich anders an. Ich legte die Stoffprobe daneben und merkte nichts. Naja, vielleicht brauch ich doch mal eine Lesebrille? Ich zerstückelte den Stoff in handarbeitsgerechte Teile und markierte mir die für das Samblings Book zu bestickenden Flächen. Doch als ich dann neulich mit dem Sticken meiner nächsten Buchseite begann - oh weh, was sah ich da? Die Kreuzchen sahen anders aus, leerer. mmmhhhh? Ich legte eine fertig gestickte Seite daneben und sie war kleiner. Hatte ich also damals doch nicht auf Belfast mit dem Sticken begonnen?
Leicht panisch zählte ich die fertigen Seiten aus, einmal, zweimal, mehrmals. Es blieb dabei: auf 10 cm kommen 126 Gewebefäden - das ist Belfast! Vorsichtshalber habe ich mit der Firma Zweigart telefoniert. Die Damen waren sehr bemüht und hilfsbereit. Sie haben mir bestätigt, das mein alter Stoff nach der Anzahl der Gewebefäden eindeutig Belfast sei und die Qualität habe sich nicht verändert. Ist mein neuer Stoff von einem anderen Hersteller? Nein, er hat in der Webekante den für Zweigart typischen orangen Faden. Nur die Anzahl der Gewebefäden ist anders. 112 Fäden auf 10 cm - das wäre der Cashel! Aber ich zähle 118. Kreisch! Wer kommt denn auf die Idee, bei einen gekauften Stoff vorsichtshalber erstmal mit Zählen zu prüfen, ob die verlangte Qualität auch tatsächlich geliefert worden ist? Ich hab ja nicht irgendwo übers Internet einen Stoff ersteigert, auch nicht einen Unwissenden zum Kaufen losgeschickt. Es war ein Geschäft meines Vertrauens, wo ich Kundin bin.
Errare humanum est - Irren ist menschlich! Vielleicht war der Ballen falsch ausgezeichnet oder weggelegt worden. Das kann ja mal passieren. Nur ich bin gefrustet und habe mein ABC-Buch vorerst in die Ecke verfrachtet. Ohne den passenden Stoff kann ich nicht weitersticken, denn immerhin sind schon acht Seiten fertig - Halbzeit, wenn ich mich ans Original halten würde. Und ich will nicht noch einmal starten, jedenfalls nicht auf gröberem Leinen. ....

HappyEnd?
Telefonat mit dem Geschäft meines Vertrauens: Sie tauschen mir den zerschnittenen Stoff komplett um und haben sich sehr entschuldigt.

Ich habe den Stoff zurückgeschickt, doch das Geschäft konnte mir nicht gleich den gewünschten Stoff zusenden, denn sie waren vom Hersteller mit einem falsch ausgezeichneten Ballen beliefert worden. Das wäre wohl kaum jemanden aufgefallen, wenn ich nicht ausgerechnet für mein Projekt zusätzlichen Stoff nachgekauft hätte. Wie dem auch sei, sie haben den Stoff bei Zweigart reklamiert, Zweigart hat ihnen den Stoff umgetauscht und noch einen Meter Belfast in einer anderen Farbe (4037 - fuchsia) dazugelegt. Heute (29. Januar) habe ich mein Päckchen mit den zwei Stoffen erhalten. Freu!! Im Februar geht es also weiter mit meinem ABC Buch.

Dienstag, 7. Januar 2014

ABC-Buch - Teil 4

Die nächste Seite ist fertig (Seite 7 der Vorlage - bei mir wird es die Seite 8) - diesmal mit nur geringen Änderungen.

Das H sah mir zu unvollständig aus. Deshalb habe ich erst einmal die übrigen Buchstaben gestickt. Ein paar Abstände wurden verrückt und das Q erhielt einen Stich mehr. Ansonsten habe ich ganz brav die Vorlage abgearbeitet.

Dann habe ich mir das H vorgenommen und zunächst nach Vorlage gestickt und zur Seite gelegt. Ein bischen Suche im Internet und tatsächlich, offenbar hat bisher jeder diese Seite nach Vorlage gearbeitet. So schlecht sah das H nicht aus, aber ... mmmmh ... es fehlt doch was.

Am Abend des vierten Januars war es so weit. Ich schnappte mir das Teil und stickte aus dem Bauch heraus den linken unteren Bogen zu einer vollständige Schleife - es gefällt mir so einfach besser.

Und schon habe ich das nächste Alphabet in Angriff genommen - auch dieses wird wohl fast identisch mit der Vorlage entstehen - zumindest die ersten beiden Seiten ... mal sehen was mir spontan so durch den Kopf geht.